English summary below.
Es war kein Großer unter den Bauhaus-Architekten, sein Name war Kleinpoppen, Regierungsbaurat Bruno Kleinpoppen um genau zu sein. 1929 plante er im wohlhabenden und attraktiven Süden von Essen eine Polizeischule. Gebaut wurde 1932-34. Und seine Planung war offensichtlich so stimmig, dass das Gelände seit seiner Bebauung in polizeilicher Nutzung geblieben ist. Dementsprechend ist es auch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.
Im Winter 2019 hatte ich Gelegenheit, mit der Kamera aufs Gelände zu kommen und darf nun auch die Bilder zeigen; sie sind von der zuständigen Stelle geprüft und freigegeben.
Wären da nicht die zeitgenössischen Autos – man hätte den Eindruck, ein Filmset zu betreten. Die Polizeischule ist zwar nicht gut in Schuss, aber dafür in wunderbar originalem Zustand erhalten. Ganz offensichtliches Zentrum der Anlage ist das Hauptgebäude mit dem Uhrturm, von dem die Unterkünfte in Kammform abgehen, sowie ein Verwaltungstrakt mit (heute nicht mehr benutzter) Mensa. Daran schließt sich der ehemalige Pferdestall an, an dem sogar noch die Ringe zum Anbinden der Pferde vorhanden sind. Drumherum befinden sich niedrige Gebäude – Werkstätten, Garagen, Unterkünfte für Führungspersönlichkeiten und Sanitätsgebäude. Sie sind, ebenso wie die historische Bepflanzung und die Sportanlagen, Teil des Denkmalschutzes.
Liebe zum gestalterischen Detail
Heute befinden sich dort keine Unterkünfte mehr – zum Glück, denn der Bau ist teilweise leider wirklich marode. Aber verschiedene Polizeiteinheiten nutzen das weitläufige Gelände für verschiedene Zwecke, zum Beispiel zum Trainieren.
Ein bisschen verwunschen ist die Anlage schon; angeblich, aber dazu habe ich keine verlinkbaren Infos gefunden, gibt es hier lange unterirdische Tunnel. Kein Wunder, schließlich war die Anlage auch während des zweiten Weltkriegs in Funktion.
Was wirklich großartig ist und dringend gründlich erforscht und dokumentiert gehört, ist die sorgfältige Verwendung stimmiger Materialien. So finden sich die ochsenblutroten Kacheln im Inneren und außen an der Anlage. Farbige Fliesen, teilweise etwas schrill ausgebessert, fassen die Zugangstüren außen und Waschbecken innen. Im Treppenhaus finden sich noch Absätze mit Holzboden und filigrane Heizungskörper vor den vollflächigen Glasfenstern.
Denkmal seit den 1980er-Jahren
Hier gibt es ein Luftfoto des gesamten Areals. Die alte Polizeischule an der Norbertstraße genießt seit 1986 Denkmalschutz. Schade, dass das Gebäude so wenig Zuwendung erfahren hat, dass jetzt seine Überlebenschancen zugegebenermaßen eher schlecht sind. Die Polizisten jedenfalls werden im Sommer in die nahegelegene alte Karstadt-Zentrale umziehen – ebenfalls ein Baudenkmal, aber jüngeren Datums. Welche neuen Eigentümer für die alte Polizeischule kommen und was sie mit der Anlage vorhaben, bleibt weiter offen …
A police school doesn’t sound like a fun place to visit, but I was more than happy to be able to explore the old police school in the South of Essen. It was planned by Bruno Kleinpoppen, a senior civil servant in the building department, and erected 1932 to 34. All the period buildings are in a rather marvellous historic state, which makes them more than impractical to use for today’s purposes. Therefore, police will leave the buildings this summer to find a new home in another, more recent, listed beauty. What will happen to the stunning ensemble of the Bauhaus design police school is still open.